Wieder Osterfeuer in Otternhagen

Artikel aus der HAZ von Patricia Chadde

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Otternhagen. Neues Feuerwehrhaus, neue Regeln. Seit 2021 holt Otternhagens Feuerwehr den Strauchschnitt für das örtliche Osterfeuer nicht mehr bei den Privathaushalten ab. „Das findet nicht jeder gut“, weiß Ortsbrandmeister Sascha Schneider. Seit 2010 bekleidet er das Amt, und die Änderung tue ihm für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr schon ein bisschen leid, wie er sagt. Die Jugendlichen waren früher regelmäßig am Sonnabendmorgen vor Ostern durch die Ortschaft gefahren, um das Brennmaterial abzuholen.

Auf der anderen Seite war die Eröffnung des neu erbauten örtlichen Feuerwehrhauses, wo im letzten Jahr erstmals das Feuer entzündet wurde, auch ein guter Anlass, alte Rituale mal auf den Prüfstand zu stellen. „Auflagen verschärfen sich, Einstellungen ändern sich“, sagt Schneider beim Osterfeuer am Sonnabend mit Blick auf den Landschaftsschutz.

Da es beim Osterfeuer um Licht im Dunkeln geht, muss man also nicht den größten lodernden Brandherd inszenieren. Schließlich gehe es auch um Gemeinsamkeit und Geselligkeit. Die haben jedenfalls Andrea, Frank und Alina Thielking im Sinn. Die Otternhagener schauen mit Hund Rudi vorbei, klönen mit den anderen Leuten in der Schlange am Grillstand und lassen sich die kross gegrillte Bratwurst schmecken.

Damit alle Mitglieder der Otternhagener Ortsfeuerwehr etwas vom Osterfeuer haben, werden Pommesstand, Getränkewagen und Grill in zwei Schichten geführt. Thielkings erwischen die „Schneider-Schicht“, denn neben Sascha Schneider steht auch sein Stellvertreter Karsten Schneider mit am Grill und mäkelt gerade ein ganz klein wenig am Grillkohle-Management der Vorgängerteams herum. „Viel zu wenig Power“, entdeckt Karsten Schneider beim Blick unter den Rost und legt erst mal eine Schippe drauf.

Beim Osterfeuer selbst hat Otternhagens Ortsfeuerwehr dagegen „eine Schippe“ runtergenommen. Es hat einen Durchmesser von drei Metern, und die Flammen lodern etwa einen Meter in die Höhe. Anstelle des Strauchschnitts werden die „Ergebnisse“ des Motorsägenkurses verbrannt. Die trockenen Baumstämme haben Waldbesitzende spendiert. Das Totholz haben die Feuerwehrleute dann im Kurs in passender Länge zurechtgesägt, um in der Osternacht den hellen Flammen Nahrung zu geben.

Viele sitzen auf den Bänken und blicken in das Flammenspiel. Besonders auffallend ist die enorme Kinderschar, die ausgelassen durch die Gegend tobt. Praktischerweise sind ein großes Ballspielfeld und ein Kinderspielplatz in der Nachbarschaft der Feuerwehr, was vor allem viele Familien ans Otternhagener Osterfeuer lockt. Nur ab und zu schaut der Nachwuchs vorbei, um sich einen Schluck zum Trinken zu holen oder eine Kleinigkeit zu essen.

Nina Kuhlow, gebürtige Otternhagenenerin, ist ebenfalls vorbeigekommen. Sie freut sich über die zahlreichen bekannten Gesichter, die sie schon ein Leben lang kennt. Tochter Jula (12) macht bei der Feuerwehr mit – wie sehr viele weitere Otternhagener.

Das Otternhagener Osterfeuer im Außengelände ist also Vergangenheit, auch aus Landschaftsschutzgründen. „Aber mal ehrlich, wer will bei klirrender Kälte auf einem staubigen Acker stehen?“, fragt ein langjähriges Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Otternhagen und findet die neue Lösung einfach „perfekt“.